Aus der Yogatradition
Krishnamacharya nannte den Yoga-Unterricht für Kinder und Jugendliche Sristikrama. Sristi bedeutet »Kreation, Gestaltung«. Im Unterricht sind Kinder- und Jugendliche die Gestalter ihrer eigenen
Körpererfahrung. Sie lernen sich selbst kennen, können ihre Möglichkeiten ausloten und sich messen. Dies alles geschieht frei von Druck, Leistungsdrang und Anspruchshaltungen.
Dynamische Bewegungsabfolgen lassen Kinder ihre mitgebrachte Körperträgheit – sie befinden sich in der Kapha-Phase – überwinden.
„Gleichmut entsteht, wenn die Ausrichtung der Gefühle und Gedanken standhaft bleibt, unabhängig davon, was wir augenblicklich meinen oder was andere sagen.“ [Sriram]
Pädagogische Vorgehensweise
Wir beachten in unserem Unterricht den »ganzheitlichen« Lernansatz. Das bedeutet, dass die Kinder und Jugendlichen im Yoga auf physischer, kognitiver und sozial-emotionaler Ebene angesprochen
werden. Die Vielfalt klassischer Asanas, in dynamischen Bewegungsabfolgen eingebunden, bieten geniale Lernwerkzeuge damit Kinder und Jugendliche sich neugierig mit sich selbst und ihrem Körper
auseinandersetzen. Sie lernen sich zu reflektieren und dabei ihr Denken und Fühlen wahrzunehmen.
"Kinder und Jugendliche werden überfordert, wenn eine Grundeinsicht des Lernens missachtet wird: Jeder Lernvorgang ist eingebettet in gefühlsmäßiges Erleben." [Kurt Singer]
Entwicklungspsychologische Hintergründe
Vorschulkinder im Alter von 5 bis 7 Jahren benötigen noch grundlegende Erfahrungen mit sich selbst und bei Grundschulkindern im Alter von 8 bis 11 Jahren gilt es, Koordination und
Geschicklichkeit zu fördern. Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren befinden sich im Umbruch vom Kind zum Erwachsenen. Ein neuer Orientierungsprozess beginnt. Deshalb achten wir darauf,
entsprechende Altersgruppen entwicklungsgerecht in separaten Yogastunden zu unterrichten.
„Jedes Kind wird mit einer enormen Fähigkeit, zu lernen, geboren. Jedes Kind lernt, wenn es andere beobachtet und mit ihnen zusammen lebt... „ [Margret Arnold]
Neurowissenschaftliche Erkenntnisse
Eine auf Animation und Konsum ausgerichtete Begleitung verhindert kindliches Denken und Selbststudium. Eigenes Erforschen, Entdecken und Erkunden mit allen Sinnen, trainiert die kindlichen
Verarbeitungs- und Speicherungsprozesse im Gehirn. Im Yoga steht die Erfahrung deshalb im Mittelpunkt und nichts sollte zwischen dem Kind und seiner Erfahrung mit seinem Körper stehen.
„Um die wichtigsten neuronalen Schaltkreise im Hirn aufzubauen, brauchen Kinder aber vor allem eines: eigene Körpererfahrungen. Und die sammelt der Nachwuchs nicht vor dem Bildschirm, ganz gleich, welches Programm läuft.“ [Gerald Hüther]